"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Montag, 2. Juni 2014

El Salvador – klein aber oho

Nach einer elfstündigen Busfahrt von Santa Elena in Guatemala kam ich am Busbahnhof in San Salvador, der Hauptstadt El Salvadors, an. Albert, mein Gastgeber hier, war so freundlich mich und mein Gepäck abzuholen. Erster Eindruck vom Land: überall Fast Food-Ketten, viele viele übergewichtige Leute (ähnlich zu Mexiko-City) und Stacheldrahtzäune.
Wir gingen in eine Puposeria um etwas zu essen. Pupusas sind quasi das Nationalgericht in El Salvador. Es sind im Prinzip Teigfladen aus Mais- oder Reismehl, die gefüllt sind. Traditionell mit Bohnen und Schweinefleisch (als Paste zerbröselt), aber auch Käse ist sehr beliebt, sogar Shrimps können bestellt werden.
Ein Pupusa kostet ca. 50 bis 60 amerikanische Dollar-Cents. Günstig und gut!
Pupuseria


Albert, mein Host
Am nächsten Tag habe ich das Zentrum erkundet. Die Innenstadt ist nicht wirklich schön, jeder Bordstein ist mit Straßenhändlern zugeballert. In Kombination mit der schwülen Hitze und den zu interessierten Männern (Kommentare und Kosenamen bzw. Pfiffe aller paar Meter) war die Erkundung etwas anstrengend. Äußerst super wiederum ist, dass man vor Ort frisch gepresste Säfte und Smoothies auch für 50 Dollarcent bekommt.
Ich hatte mich an einer Straßenecke hingesetzt und etwas zu verschnaufen. Da kam ein Clown (der Englisch sprach!) und am Ende für mich sang :)



frisch gepresster O-Saft

Bei einem weiterem Stopp im Park des histor. Zentrums kam ich mit einem Herren ins Gespräch. Er lebt in den USA, aber sein Englisch war schlechter als mein Spanisch. [kurzer Exkurs: viele Salvadorianer gehen in die USA um Geld zu verdienen. Albert, mein Host, meinte sogar, dass das die Haupteinnahmequelle des Landes wäre]. Also unterhielten wir uns bilingual so gut es ging. Das schien das Interesse weiterer männlicher Herren geweckt zu haben, die sich natürlich äußert unauffällig peu á peu um uns versammelten. Auch eine Eisverkäuferin blieb kurzfristig stehen und stellte mir ein paar Fragen. Die Leute in El Salvador sind sehr interessiert, kommunikativ und freundlich. 



Nachdem ich das Gefühl hatte, alles in der Stadt gesehen zu haben bin ich mit dem Bus zu zwei Museen gefahren: das Kunstmuseum und das für Anthropologie. Beides sehr enttäuschend. Das Kunstmuseum bestand nur aus drei Räumen, die ich nach 30 Minuten erkundet hatte. Das andere Museum ist in drei verschiedene Sektoren unterteilt: Landwirtschaft, Religion, und Gesellschaft. Plaste-Tortillas, Souvenirkram (das als lokale Handwerkskunst betitelt wurde) und ein paar alte Krüge waren zu sehen. Das einig spannende für mich hier waren die Mumien (wobei ich nicht sicher bin, ob diese echt waren). In den Räumen war es heißer als außerhalb.
Am Abend gab es wieder Pupusas :)

Ich bin früh ins Bett weil ich am nächsten Tag mal wieder einen Vulkan erklimmen wollte. Ich habe aber aus meinen Fehlern gelernt und bin mit Turnschuhen losgezogen ;)
Ich musste zwei Mal den Bus wechseln, der letzte fuhr nur einmal täglich zum Naturreservat Cerro Verde mit den Vulkanen. Es galt also, ihn zu erwischen. Ich sollte am besten ab 8 Uhr in El Congo sein. Ich war auch gut dran mit der Zeit, wäre der zweite Bus nicht unendlich langsam gefahren und hätte der Busfahrer nicht zu viel mit den Leuten geplaudert. Ich kam 8.45 Uhr in El Congo an und der Anschlussbus stand (natürlich auf mich wartend ;) ) da. Mit 80er-Jahre-Musik ging es in Richtung Nationalpark. Im Bus waren noch weitere Ausländer, mit denen ich ins Gespräch kam. Darunter Yvett aus London, die mich nach meinem Wohnort in Deutschland fragte. Meine Standardantwort: Ich komme aus dem Osten, meine Stadt ist zu klein als das sie jemand (außerhalb Deutschlands) kennen könnte. Sie fragte nach dem Namen und als ich antwortete, meinte sie: doch, kenne ich. Sie hatte nämlich ein Semester in Halle/Saale studiert.

Wir waren insgesamt acht Leute und wollten Santa Ana erklimmen. Im Park gibt es drei Vulkane, Santa Ana ist der höchste und bietet einen Kratersee. Wir wurden von der Polizei eskortiert, obwohl es augenscheinlich keinen Grund dazu gab. Besteigungen finden täglich 11 Uhr statt. Wir mussten einen Dollar dem Guide zahlen, einen Dollar für den Landbesitzer, dessen Grund wir überquerten (muss ein glücklicher Mann sein), sechs Dollar für das Erklimmen des Vulkans und drei Einritt zum Park. 
im Bus...




Der Aufstieg dauerte 1 Stunde und 15 Minuten. Unsere Führerin war etwas beleibter, ich hätte nie vermutet dass sie uns da in solch einem Tempo hochtreiben würde. Sie hatte nur ein rotes Gesicht, keine Spur von einer Schweißperle. Aber gut, sie macht das wohl ja auch ein paar Mal in der Woche. Obwohl ich j nun eigentlich an körperliche Anstrengungen gewöhnt sein sollte, fiel es mir mit unter gar nicht so einfach, mitzuhalten. Aber da war ich auch nicht die Einzige.
Dazu kam dann die Höhe (mehr als 2800 Meter) und das dennoch tropische Klima.
Aber all die Anstrengungen waren es definitiv wert, als wir den See im Krater erblickten. Angeblich 300 Meter tief, kochend heiß und gefärbt durch die chemischen Reaktionen. Zur anderen Seite, ins Tal, konnten wir nur teilweise blicken, da wir meistens in Wolken gehüllt waren. 




Kratersee


Wir hatten ungefähr 20 bis 30 Minuten Zeit bevor es im selben Tempo wieder bergab ging (keineswegs einfacherer). Wir erreichten die Basis 14.30Uhr, der nächste Bus sollte aber erst 16 Uhr fahren. Warum also der Stress und die Hetzerei?
die Gruppe


und wieder hinab




Daniel, Amerikaner, fand einen Ausflugsbus einer Schulklasse, der zurück nach San Salvador fuhr und quatschte mit dem Fahrer. Ich konnte auch mitfahren, der Rest der Gruppe wollte woanders hin. Das war ein Glücksgriff denn der Bus fuhr sofort ab und wir mussten keine zwei Mal umsteigen. Am Ende mussten wir nicht einmal etwas bezahlen. Aus einer Art Dankbarkeit bot ich Daniel an, dass er Albert fragen könnte, auch bei ihm zu übernachten. So sind wir beide am Ende zu Albert gefahren und haben den Abend natürlich mit Pupusas ausklingen lassen.

Letzter Tag in El Salvador: Strandtag. Das gute in El Salvador ist, dass das Land so klein ist, dass man überall ziemlich schnell hinkommt (so lange man nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist). Wir waren in knapp 45 Minuten am Ziel. Der Strand hat dunklen Sand, dafür aber sehr fein. Die Wellen waren recht hoch, zum Glück hatte Albert eine Art Surfboard dabei, mit dem ich sehr viel Spaß hatte. 


Wir sind nur drei Stunden geblieben, weil wir am frühen Abend noch zu einer gratis Theatervorführung wollten. Allerdings dauerte die Zubereitung unseres Mittagessens (zu Tode frittierter Fisch und Pommes) ewig, weshalb wir zu spät dran waren und alle gratis Tickets vergriffen waren. Aus Trotz sind wir dann ins Kino gegangen (Samstag Abendvorstellung nur 4,25 Dollar bzw. 3,50 Dollar für mich als Student). Wir haben uns für den neuen Film mit Angelina Jolie entschieden, in der englischen Version „Maleficent“. Das ist die Hollywood-Version von Dornröschen. Recht gut gemacht!

Danach haben wir bei Albert noch eine Dokumentation über den Weg eines Chickenbusses von Amerika nach Guatemala angeschaut. Ich war super müde.

Vor meinem Abflug bin ich mit Albert noch in eine spezielle Kirche gegangen, architektonisch sehr interessant. Dann ging es mit dem Bus um Flughafen, wo ich dank meines Business-Fluges in der VIP-Lounge Zugang zum gratis Buffet, kostenlosem Wifi und Getränken hatte. Ein schöner Abschied aus El Salvador.

Nächstes Ziel: Panama!

2 Kommentare:

  1. Wie klein die Welt doch ist - wir haben in Neuseeland auch Menschen getroffen, die in Halle studiert haben! :)
    Ach ja: Braun bist du geworden!

    LG und lass es dir gut gehen, Doris

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  2. Zu Tode fritiert? Das ist hoffentlich nicht wortwörtlich gemeint O.O Tierquälerei!

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