Jaaa jetzt war es soweit. Und zwar
genau heute. Tatort: In einem Zug, nachdem mir so ein trotteliger Jungspund
auf meinem Fuß gesprungen ist. Ich wollte sofort weg aus dieser
Stadt, die mir sowieso nicht wirklich gefällt oder am Herzen liegt.
Doch eins nach dem anderen...
Ankunft
Ich bin via Bangkok nach Yangon
geflogen, musste allerdings eine Nacht auf dem Flughafen übernachten,
da der Anschlussflug erst am nächsten Morgen ging. War ganz in
Ordnung, es gab kostenloses Trinkwasser und 120 Min Wifi. Die Sitze
auf denen ich versucht habe zu schlafen waren allerdings aus Plaste
und eine Art Schalensitz (wie im Stadium). Ergo konnte ich mich nicht
wirklich bequem hinlegen und habe mich stündlich wie ein
Grillhähnchen gedreht.
7.15 Uhr ging der Flug mit Air Asia
nach Yangon. Ich hatte mit Nina, meiner chinesischen Gastgeberin,
verabredet, dass mich ihr Fahrer vom Flughafen abholt. Doch als ich
ankam, kein Fahrer. Erster Schock. War das also doch nur eine
Verarsche? Ich durfte von einem Taxifahrer Ninas lokale Nummer
anrufen (mein Handy funktioniert hier komplett gar nicht- kein Netz).
Sie meinte, der Fahrer sollte schon da sein (mit Schild). Ich wieder
in die Empfangshalle und siehe da, da stand ein Mann älteren
Semesters mit einem A4-Zettel in der Hand, auf dem mein Couchsurfing-Nickname mit Kugelschreiber vermerkt wurde.
Er sprach kaum Englisch und das, was er
sprach, verstand ich nicht. Also Schweigen auf der Fahrt zu Ninas
Wohnung. Macht aber nichts, war ja eh noch sau müde. Am Haus
angekommen zeigte mir Nina ihre Wohnung. Man könnte eigentlich auch
Reich dazu sagen. Die Firma bezahlt die Unterkunft, sie hat als
alleinstehende Person 3 Schlafzimmer, 1 Wohnzimmer, ein Küchenbezirk
(sicher so an die 35-40qm groß), 2 Bäder und 2 Balkone. Plus den
privaten Fahrer und Putzfrauen, die 3 mal die Woche kommen. Ich hab
mein eigenes Zimmer mit Klimaanlage (die ich aber nicht nutze) und
Kingsizebett. Jackpott :)
Es war also Samstag, ca. 9.30 Uhr
lokaler Zeit (übrigens 5,5h Zeitunterschied zu Dt.) und Nina meinte,
sie wolle jetzt zum Sport und Spa. Ob ich mitkommen wolle oder ob
mich der Fahrer an der Shwe Dagon Pagoda rauslassen sollte. Ich
wählte zweiteres.
Eintritt 8 Dollar für Ausländer, Einheimische
kostenlos. Auch hier gab es kostenfreies Wasser. Die Sonne strahlte
ziemlich krass (immerhin 31 °), die Pagoda darf nur barfuß betreten
werden, weshalb man die dunklen Steine meiden sollte. Nachdem ich mir
so ziemlich alles angesehen hatte (ist ja ein ganzer Tempelkomplex)
wollte ich Richtung Stadtzentrum laufen. Ich muss an dieser Stelle
dringend erwähnen, dass die Maßstäbe der Stadtkarte mit der
Realität in keinem Verhältnis stehen. Vor allem die Entfernungen
sind um ein vielfaches weiter als die Karte vorgibt. Ich habe zuerst
einen Zwischenstopp im „Happy Park“ gemacht, einer kleinen
Parklandschaft mit Wasserfläche. Bin da auf ein britisches Pärchen
gestoßen und habe sie in ein Gespräch verwickelt. Nach der ganzen
vollen Wohnung in Bhutan (zu Spitzenzeiten 11-12 Personen auf 2
Bäder) habe ich mich in Yangon ganz schön allein gefühlt. Die
Einheimischen sprechen kaum Englisch, sodass ich mit denen nicht
wirklich plaudern kann. Also mussten eben die Briten herhalten.
Nach dem Gespräch und Austausch der
Reiseerfahrungen wollte ich Richtung Stadtzentrum gehen. Vorher noch
schnell in einem „Restaurant“ Nudeln bestellt (die fettig und
kalt waren).
Nach einer Weile des Laufens habe ich gemerkt, dass die
Distanz zum Zentrum dann doch zu groß war und ich kehrte auf halbem
Wege und mit Zwischenstopp in einem Supermarkt wieder um. Ich wollte
nämlich auf keinen Fall den Sonnenuntergang in der Pagoda verpassen
(wenn man die Eintrittskarte und den Sticker aufbewahrt, kann man am
selben Tag mehrmals eintreten). Ich wieder hingelaufen, nettes
Plätzchen gesucht und den Sonnenuntergang verfolgt.
Als ich gehen
wollte, haben mich zwei Einheimische Bengel in ein Gespräch verwickelt. Sie
wollten ihr Englisch üben und ich habe mich über das Gespräch
gefreut. Im Anschluss haben sie mich noch zu der Bushaltestelle
gebracht, die mich in etwa zurück zur Wohnung brachte (vom Busstopp
muss ich noch ca. 15-20 Minuten laufen).
Jaaa und dann kam das erste Disaster.
Ich wusste vom Morgen in etwa die Richtung zur Wohnung von Nina,
hatte aber nicht ihre genaue Adresse und habe die Bude im Endeffekt
allein nicht gefunden. Ich habe ein Mädel gebeten, Nina anzurufen.
Sie konnte kein Englisch, ein nebenstehender Junge hat übersetzt.
Das Handynetz hier scheint insgesamt sehr bescheiden zu sein. Wir
standen an der Hauptstraße, es war viel Verkehr, ergo laut und das
Mädel hatte noch den Lautsprecher vom Handy angemacht. Also konnte
ich weder Nina gut verstehen, noch andersrum. Ich hatte ihr aber
wenigstens sagen können, dass sie ihre Adresse als SMS auf diese
Nummer schicken sollte. Der junge Mann war verabredet und ließ mich
alleine mit dem Mädel stehen. Nach 3 Minuten kam ein Auto, in das
das Mädchen dann einfach einstieg und wegfuhr. Super. Das ganze
Spiel dann noch einmal mit einem Taxifahrer. Der hatte wenigstens
mehr Geduld, versprach er sich ja Profit. Nach ewigen Anrufen
und Missverständnissen hatte sie schließlich „Highway Condo“
gesagt und der Fahrer wusste, wo das war. Es war wirklich nur 2 Straßen
entfernt, aber allein hätt ich nie zurückgefunden. Der Taxifahrer
wollte einen Phantasie-Preis von mir, ich gab ihm großzügig die
Hälfte, war er doch mein Retter in der Not.
Nächstes Problem: die Wohnblöcke
sahen alle gleich aus. Keine Klingelschilder oder Postfächer. Ich
hatte zwar einen Schlüsselbund, aber keine Erinnerung mehr an den
Eingang (im Hellen ja immer noch eine andere Ansicht). Ich den
Securitymann angequatscht, der konnte natürlich kein Englisch. Dann
durch die Blöcke getingelt, einen Aufgang hoch- nope. Erneut musste
ich Passanten bitten, dass sie Nina anrufen und siehe da, wir standen
vor dem richtigen Eingang. Es war mittlerweile 21.30 (die Suche
dauerte sicher gut 1,5h) und ich war heilfroh, als ich Nina sah.
Tausend Mal habe ich mich für die Unannehmlichkeit entschuldigt,
aber sie sah es nicht allzu schlimm ;)
Am nächsten Tag wollte Nina wieder ins
Fitti (aber denkt nicht, man würde ihr das ansehen...) und wir
hatten verabredet, dass wir uns 16 Uhr in der Wohnung treffen und
dann zusammen zum See fahren, chillen. Der Fahrer hat mich dieses Mal
im Stadtzentrum rausgelassen und ich bin da echt laaange rumgelaufen
(obwohl es nicht wirklich was zu sehen gibt; viele Straßen mit
diversen kleinen Lädchen).
Telefonat gefällig? |
Handlesen sehr beliebt |
er nahm mich mit |
Heute war ein verkorkster Tag. Ich bin
auf eigene Faust in Richtung Stadtkern gefahren, zumindest war das
mein Plan. Ich sagte dem Bus-Kassierer (die immer an der Haltestelle
rausspringen und diverse Namen der jeweiligen Destination
rumschreien) wo ich hin will: „train station“. Er nickte, ich
stieg ein und wusste bereits nach dem Abbiegen der ersten Straße,
dass das die falsche Richtung ist. Gut, ich wartete noch 5 Minuten,
dann wurde ich nervös. Ich fragte noch einmal, dieses Mal zeigte ich
auf meine Stadtkarte. Er nahm sie mit vor zum Fahrer, dann ging die
an einen 2. Kassierer, der schaute gefühlte 10 Minuten drauf. Ich
muss hier noch erwähnen, dass die Yangoner (?) absolut keine Karten
lesen können. Habe ich schon diverse Male die Erfahrung gemacht, als
ich nach dem Weg gefragt hatte (mit Karte in der Hand). Der 2.
Kassierer sagte nichts mehr, ich fragte nun noch einmal nach. Er gab
mir zu verstehen, ich solle warten. Mittlerweile waren wir schon gut
außerhalb der Stadt. Ich fragte den Jungen hinter mir, der zum Glück
Englisch sprach und er bestätigte meine Vermutung. Ich wollte
daraufhin gleich aussteigen, aber man gab mir wieder zu verstehen,
dass ich warten solle. Dann sollte ich aussteigen und auf der
gegenüberliegenden Seite den Bus 24 nehmen. Geld gabs natürlich
keins zurück.
auf der Ladefläche eines Pick-Ups - 18 Personen passen rein! |
Ich solle vielleicht noch erwähnen, dass die hiesige
Schrift nicht der lateinischen entspricht und ich diese genauso wenig
wie kyrillisch beherrsche. Zum Glück war an der Haltestelle wieder
jemand da, der Englisch sprach. Und so kam ich nach gut einer Stunde
dort an, wo ich eigentlich von Anfang an hin wollte, an den Bahnhof.
Dort in der Nähe kauft man zum einen Bustickets in andere Städte
(ich reise morgen weiter nach Hpa_An, im Süden von Myanmar, ca. 6h
Busfahrt) und dann habe ich noch für einen Dollar den Circle-train
genommen, der einmal in ca. 2,5-3h in einem Ring um die Stadt fährt.
Fahrplan |
Circle-Train |
War wenig spektakulär, aber ganz okay. Viele Yangoner lächelten und
wanken mir zu. War ganz nett bis auf dem Moment, in dem mir ein
Jugendlicher- wie auch immer das passieren konnte- auf meinen Fuß
gesprungen ist. Ich saß leicht seitlich zum Fenster gewandt und habe
es deshalb nicht gesehen. Es tat echt weh, von ihm kam nur ein
lapidares „sorry“. In dem Moment wäre ich am liebsten aus diesem
Land geflüchtet.
Ich mag Myanmar bis jetzt nicht
besonders, oder sagen wir Yangon. Oftmals versuchen einige Leute mich
zu bescheißen, kaum jemand spricht Englisch, das öffentliche
Verkehrsnetz ist eine Zumutung. Wenigstens ist das Essen und der Bus
günstig. Und trotz meiner leicht miesepetrigen Laune habe ich heute echt viele Komplimente erhalten und 2 Männer wollten unbedingt
ein Foto von/mit mir machen...Naja. Jetzt schaue ich positiv nach vorn.
Das war also Yangon. Mit Nina habe ich
absolut nichts zusammen unternommen, aber hey, die Unterkunft und der
Fahrer waren spitze. Ein bisschen Gesellschaft wäre trotzdem ganz
nett.
Ich hoffe es wird in den anderen
Städten/Orten besser.
Caro
Nach Regen kommt auch Sonnenschein! Also positiv denken ;o)
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